Costa Rica

12.09.2024

Costa Rica verstärkt seine Führungsrolle im Bereich Nachhaltigkeit an der Spitze der Welttourismusorganisation

Am 10. September endete die in Costa Rica abgehaltene 19. Sitzung des UNWTO-Komitees für Tourismus und Nachhaltigkeit (CTS), an der zahlreiche Mitglieder des Komitees und weitere geladene Gäste aus vielen Ländern teilnahmen. Zwei Tage lang gab es Plenarsitzungen und Vorträge von Experten und führenden Persönlichkeiten aus der ganzen Welt. Diese teilten ihre Standpunkte, Bedenken und erfolgreichen Erfahrungen als Reiseziele, um eine gemeinsame Agenda für die Zukunft und die Herausforderungen des nachhaltigen, weltweiten Tourismus voranzutreiben. Costa Rica schlug Folgemaßnahmen zur Bewältigung des Klimanotstands sowie eine Verpflichtung der Mitgliedsländer aus der Erklärung von Glasgow vor. Zudem wies das mittelamerikanische Land darauf hin, dass die Rolle der Gemeinden bei der Förderung des nachhaltigen Tourismus gestärkt werden muss und das Thema von der Grundschule an in die Bildung aufgenommen werden sollte.

 

„Wir beenden diese 19. Sitzung mit Stolz und viel neuer Motivation für die künftigen Aufgaben. Als Gastgeberland und Vorsitzender der Fachkommission haben wir entscheidende Debatten über den Klimanotstand, die Glasgow-Erklärung, die touristische Bildung und die Stärkung lokaler Reiseziele mit geprägt. Wir danken den teilnehmenden Ländervertretern für ihre wertvollen Beiträge und bekräftigen unsere Verpflichtung, gemeinsam an der Umsetzung sofortiger Maßnahmen zu arbeiten, die einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus zum Nutzen aller gewährleisten", sagte William Rodríguez, Tourismusminister von Costa Rica und derzeitiger Präsident des CTS zum Abschluss der Sitzung. „Unser Land wird die Änderung des Begriffs ‚Klimawandel‘ zu ‚Klimanotstand‘ vorantreiben, da nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit und Stärke auf die notwendigen globalen Maßnahmen reagiert wird.“ In diesem Sinne wird auch darauf gedrängt, dass mehr Mitgliedsländer der UNWTO Aktionspläne erstellen und sich der Glasgow-Erklärung anschließen, die eigens zur Bekämpfung des Klimawandels geschaffen wurde. Bisher haben erst 15 Länder diese Erklärung unterzeichnet.

Ebenso wird die Einbeziehung des Tourismus in die Grundbildung an Schulen und Hochschulen gefördert, basierend auf den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte.

Ein weiteres Thema, das Costa Rica für die Arbeit des Komitees in den nächsten zwei Jahren vorschlagen wird, ist die Rolle von Tourismusdestinationen. Dies betrifft lokale Regierungen, Handelskammern und andere Akteure, die ihre Ziele und Bedürfnisse festlegen müssen, um langfristig nachhaltig zu sein.

Weltweite Vertretung im nachhaltigen Tourismus

Dirk Glaesser, Direktor der Abteilung für nachhaltige Tourismusentwicklung der UNWTO, sagte: „Das Treffen hat viele Ziele erreicht. Es gab uns die Möglichkeit, zwei Tage lang persönlich intensiv über die Herausforderungen der Nachhaltigkeit und des Tourismus nachzudenken und einige Vorschläge zu erörtern, wie man diese bewältigen kann. In den vergangenen 70 Jahren haben wir ein starkes globales Wachstum des Sektors gesehen, das sich fortsetzen wird. Für ein nachhaltiges Tourismusmanagement brauchen wir eine Zukunftsvision, die über den morgigen Tag hinausgeht. Das erfordert, dass wir auf Stimmen aus verschiedenen Teilen der Welt hören, wie sie den Tourismus definieren."

Neben Costa Rica waren die CTS-Mitgliedsländer Kroatien, Fidschi, Portugal, Uruguay und Simbabwe anwesend. Auch Vertreter der Kanarischen Inseln, Honduras, aus Island und El Salvador sowie Fachleute von zivilgesellschaftlichen Organisationen und verschiedene Forscher teilten ihre Erfahrungen.

Der thematische Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Herausforderungen des Wachstums der Branche und der Bedeutung, Wohlstand für die Gemeinschaften zu schaffen. Hervorgehoben wurde dabei, das von Costa Rica verwendete Instrument des Sozialen Fortschrittsindex (IPS). Weitere Themen waren unter anderem das Management von Reisezielen und touristischen Belastungen, die politischen Herausforderungen bei der Förderung der nachhaltigen Entwicklung, die Wiederherstellung und Regeneration von Ökosystemen im Rahmen des Positive-Nature-Ansatzes sowie die Beziehung zwischen Biodiversität und dem Beitrag des nachhaltigen Tourismus zu den Bemühungen um Naturschutz.

Im Bereich der Klimaschutzmaßnahmen und Kreislaufwirtschaft diskutierten die Teilnehmer den Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Tourismus, die erforderlichen Maßnahmen zur Minderung und Anpassung von Emission von Treibhausgasen (THG) und die Herausforderungen im Hinblick auf die Einbeziehung des Tourismus in die Agenda der COP29.

Am Ende der Plenarsitzung stand die Vorstellung der Erklärung der Europäischen Union zu den Richtlinien für grüne Ansprüche und Zertifizierungen im Tourismussektor auf der Agenda sowie die Veränderungen, die dies für die Branche mit europäischen Verbrauchern mit sich bringen wird.

Das nächste CTS-Treffen wird voraussichtlich in Madrid, Spanien, während der Internationalen Tourismusmesse (FITUR) im Jahr 2025 stattfinden.

Über die UNWTO

Die Welttourismusorganisation (UNWTO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und die wichtigste internationale öffentliche Organisation im Bereich Tourismus. Sie umfasst 166 Länder und Territorien sowie mehr als 500 assoziierte Mitglieder, die den privaten Sektor, Bildungseinrichtungen, Tourismusverbände und lokale Tourismusbehörden vertreten. Das CTS ist ein technisches Unterorgan des Exekutivrats und eines der spezialisierten Komitees der UNWTO-Mitglieder. Costa Rica hat den Vorsitz des CTS für den Zeitraum 2024–2027 übernommen, vertreten durch das Instituto Costarricense de Turismo (ICT). Die Glasgow-Erklärung über Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus ist ein Katalysator, um auf die Dringlichkeit der Beschleunigung von Klimaschutzmaßnahmen im Tourismus hinzuweisen und feste Verpflichtungen zur Unterstützung der globalen Ziele einzugehen, die Emissionen in den nächsten zehn Jahren zu halbieren und so schnell wie möglich, spätestens aber bis 2050, Netto-Null zu erreichen.

Weitere Informationen über Costa Rica unter www.visitcostarica.com.


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